Reise nach Gaoual

Die Reise von Conakry nach Gaoual ist nicht einfach irgendeine Reise, sondern ein Abenteuer, bei dem man nie sicher sein kann wie es ausgeht: Wird die Strasse einigermassen befahrbar sein? Werden wir ohne Panne ankommen? Werden wir die Militär-Kontrollen ohne Probleme passieren?

 

 

5.15 Uhr: Wir stehen auf und packen die letzten Sachen in den Landcruiser, der bereits bis zum Dach (und auch auf dem Dach) voll ist. Zwischen kühlen Wasserflaschen, Bananen und Coca Cola für die Reise finden auch 5 Portobe (= Weisse in Pulaar) Platz. Für guineische Verhältnisse ist das Auto wahrscheinlich halb leer.

 

6.00 Uhr: Abfahrt vom Gästehaus in Conakry. Um diese Zeit herrscht noch nicht das übliche Chaos in der Hauptstadt. Kurzer Stopp bei einem „mobilen“ Strassenverkäufer, um Brot zu kaufen. Leider ein Fehlkauf, das Brot wurde wahrscheinlich mit von Würmern befallenem Mehl gebacken und schmeckt deshalb nicht besonders lecker. Da lass ich meinen Magen lieber noch etwas knurren.

 

7.30 Uhr: Wir lassen Conakry hinter uns und fahren durch ländliche Gebiete. Es wird langsam hell und wir können die Landschaft bestaunen. Braun, staubig, dazwischen Gräser, Büsche, Bäume, ab und zu eine Siedlung mit Strohhütten. Nach Zebras, Elefanten, Antilopen oder gar Löwen haltet man vergeblich Ausschau – das gibt es in Guinea nicht. Höchstens ein Affe oder ab und zu so etwas wie ein Eichhörnchen springt über die Strasse.

 

10.00 Uhr: Wir erreichen Boké, wo wir einen kurzen Halt machen, um meinen guineischen „Bruder“ zu begrüssen, der hier am Lycée (Gymnasium) studiert. Nachdem wir von seinem Bruder (schweizerisch betrachtet ist es ein Cousin) und Tutor erfahren, dass er als Bester seiner Klasse das Trimester abgeschlossen hat, fahren wir weiter. Wir verlassen Boké und somit auch die angenehmen Teerstrassen. Ab jetzt sind unsere Strassen (wenn man diese noch so nennen kann) hügelig, sandig, manchmal felsig und grosse Löcher sind keine Ausnahme. Ab jetzt wird es schwierig einen Schluck Wasser zu trinken, ohne die Hälfte zu verschütten. Nach einigen Stunden Schüttelfahrt findet man kaum mehr eine bequeme Sitztposition. Die einzigen Verschnaufpausen sind die WC-Pausen. Das stille Örtchen muss jedoch zuerst gefunden werden. Irgendwo hinter einem Busch, wo nicht gerade ein gut benützter Trampelpfad vorbei führt und einem hoffentlich auch keine Schlange begegnet.

 

16.00 Uhr: Endlich fahren wir durch Koumbia, die letzte Station vor Gaoual. Von hier aus sollte es noch eine Stunde dauern. Die extrem schlechten Strassenbedingungen verzögern jedoch die Ankunft.

 

18.00 Uhr: Endlich taucht vor unseren Augen ein schiefes Strassenschild auf: GAOUAL! Nach 12 Stunden Fahrt sind wir am Ziel angekommen. Ohne Panne, ohne Kontrolle, dafür mit sehr vielen Schlaglöchern. An den Gedanken, dass dieses Dorf irgendwo im Nirgendwo für die nächsten zwei Jahre mein Zuhause sein wird, muss ich mich erst noch gewöhnen.

 

Gaoual
Gaoual

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Kommentare: 3
  • #1

    Nadja (Sonntag, 24 Januar 2016 17:16)

    Spanned, spannend! I wünsch dir ganz es guets Iiläbe!

  • #2

    Naemi Schelling (Montag, 25 Januar 2016 11:58)

    Hoi Naemi, spannender Reise Bericht. Vielen Dank und Gott segne dich und deine Tätigkeit. Herzliche grüsse
    Berta

  • #3

    Sabine (Montag, 25 Januar 2016 21:36)

    Danke, liebe Naemi, für dein spannendes Berichten! Gutes Einleben und Gottes Segen! Herzliche Grüsse